Mittwoch, 24. Dezember 2008

Merry Christmas!

Waehrend sich der Torontoer Winter ueber Weinachten verabschiedet (und 30/40cm Schnee ueber Nieselregen und 3Grad lachen) hat sich das Paerchen in der Wohnung ueber uns ebenfalls verabschiedet und den Router (meine Internetschnittsetelle) mitgenommen...
Damit hatten sich dann weihnachtliche Skypegespraeche erledigt...
Gegen 7pm hats dann doch noch geklappt und ich konnte nochmal ein bisschen mit der Ulli quasseln und den Jojo vom Matratzenhorchdienst abhalten.

Deshalb wuensche Ich hier und jetzt allen Lesern dieses Blogs froeliche Weihnachten! Hier in Canada ist eh erst seit einer knappen Stunde Weihnachten... :-/

Die letzten beiden Arbeitstage waren sehr ruhig und entspannt, der einzige Wehrmutstropfen war die Verabschiedung von Yunmi, Ahn und Takehito. Wieder drei lustige Hanseln weniger im Fast Food Bunker. Insbesondere Takehito, den verrueckten Samurai, werde ich vermissen. Auch wenn wir uns nur zu Beginn meiner Schicht und ein paar Mal am Wochenende gesehen haben ist er mir wirklich ans Herz gewachsen. Nun ja, naechste Woche ist er ja noch da und am Wochenende werden wir den Abschied noch standesgemaess begiessen.

Heute (25.12.08) gibts nen dicken Truthahn im Hostel (zumindest gabs den immer die letzten Jahre, auf jeden Fall gibts was zu spachteln) und diesmal weis ich sogar den Weg. (nich wahr Michi? ;-) )
Es soll auch wieder kaelter werden und am Samstag soll wieder dicke Schnee kommen, hat ja allein gestern wieder fast 10cm gegeben.

OK, so siehts aus, feuert alles schoen, futtert was geht und trinkt net soviel!
Cheerio, Franz.

PS: es gibt Geschichten Zu lesen, weiter gehts...

Kanadische Geschichten #1
Der Syphon (bei Tim Hortons)
So, hier kommt die versprochen und viel angekuendigte Story vom Syphon auf kanadisch. Ich lehne damit an eine Geschichte an, die der Jojo letzten Sommer in Saudi Arabien erlebt hat und die ihn wohl zutiefst beeindruckte.

Ich werde ihn eingangs erst einmal zitieren, was er mir sicherlich verzeihen wird. (Copyright by Johannes Vogel 2oo8)

"
Ganz vorweg muss dem Syphon, bzw. korrekter dem umgekehrten Syphon die komplette Aufmerksamkeit des Lesers zustehen. Warum? Und warum ausgerechnet in einem Bericht aus Saudi-Arabien? Nun diese Antwort ist sehr einfach: dieses kleine, U-förmige Stück Rohr fristet viel zu unbeachtet sein Dasein in den Abwassersystemen der ganzen Welt und muss sich vor den Blicken der Menschen hinter Badverkleidungen und Beistellschränken verstecken. Einige von Euch haben dieses Teil vielleicht noch nie bewusst wahrgenommen und viele von Euch noch nicht schätzen gelernt. Ich gebe hiermit Brief und Siegel: wäret ihr hier, ihr würdet :-)

Da große Teile Saudi-Arabiens (vielleicht auch ganz Saudi-Arabien) kein Abwassersystem besitzen, wird das Abwasser hier in großen Tanks gelagert und im Falle unseres Compounds wöchentlich durch einen Güllelaster mit angeflanschter Güllepumpe mehr oder weniger genüsslich ausgezutscht und weggefahren. Da jedoch die Güllepumpe in ihrem Elan und Enthusiasmus nicht bremsbar scheint, saugt sie jedes Mal auch unsere Syphons mit leer, was zur Folge hat, dass man einmal in der Woche beim Nach-Hause-Kommen von einem unangenehmen Gestank getroffen wird. Zum Glück ist das nicht weiter schlimm. Kurz Wasser aufgedreht und Bude gelüftet, fertig."

Soweit
zur Theorie und zu Jojos geschichte, vielen Dank.
Damit kommen wir zu meiner Geschichte. Wie die meisten der Kioske unten im Foddcourt der Metrohall auch wird unser Syphon, oder auch Geruchsverschluss regelmaessig von einer Firma geleert. Dies geschieht einmal im Monat. Nun gibt es dabei aber einige Dinge die die ganze Angelegenheit jedoch trotzdem zum Himmel (in unserem Fall die tropfende Decke, doch dazu ein anderes mal) stinken lassen.
Zunaechst ist die Konstruktion unseres Geruchsverschlusses zu beruecksichtigen: Anders als in Jojos Schilderung besteht dieses Exemplar nicht einfach nur aus einem gekruemmten Rohr, sondern aus einem grossen Kasten (ca. 1,7m x 0,8m x 0,3m) unter der Spuele. alles was so runtergespuelt wird landet dort drin und wird an der Verstopfung des Hauptabflusses gehindert... theoretisch.
Denn dort landet sehr viel, Suppenreste, Salatreste und alles was so anfaellt (von den ekligen Donutglasuren mal ganz zu schweigen). Wir kippen am Ende eines jeden Tages an die 10l oder mehr Suppe weg. Normalerweise wird alles durch ein Sieb abgegossen, aber die Neulinge wissen das natuerlich nicht, sie ahnen ja auch nicht was das fuer Konsequenzen hat, die ich dann "ausbaden" muss... Gut so schlimm isses dann doch nicht, aber nun stelle man sich den Ernstfall einmal vor:

Ich habe noch 45min bis zum Schichtende herumzukriegen und liege mit meinen Aufgaben gut in der Zeit. Ich lasse das Wasser aus zwei unsere drei Spuelbecken (eins mit Spuelmittel, eins mit normalen Wasser und eins mit Desinfektionsmittel), das war DER Fehler, weil zuviel fuer die ueble Bruehe die da unten schwappt.
Ich begutachte gerade meine vom Abwaschen strapazierten Pfoten als Ich aus den Augenwinkeln eine seltsam orangene Verfaerbung des Kuechenbodens bemerke, zugleich registriert auch die Nase einen Geruch der sich mangels besserer Vergleiche am Besten Bahnhofskloh nennt, das war dann im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend.

Ich fahre herum und sehe, dass sich die toxische Bruehe in der gesamten Kueche breitmacht und bereits unter den Regalen hindurch zielstrebig den Weg Richtung Ausgang zur Ladenfront sucht. Die Luft anhaltend rase Ich zum Mopp-mobil und rueste micht zum Kampf gegen wochenaltes und ziemlich stinkiges Chili. Man sollte mal versuchen die letzten Reste des Zeugs mit einem Mopp (so ein daemliches Geraet kann eigentlich nur von Amerikanern erfunden worden sein, die sind in etwa so effizient wie die Strohbesen die wir verwenden) unter einem einen Meter tiefen Regal hervorzukratzen.
Obwohl mich Man Li (meine koreanische Retterin) unterstuetzt, wird es natuerlich nix mit regulaerem Feierabend.

Das alles ist nun schon eine Weile her, der Ruesselsauger ist gesaettigt und die Kueche wieder sauber. Doch an manchen Tagen zieht ein wohlbekannter, wiewohl nicht geschaetzter, Gestank aus den Tiefen der Spuelbecken empor und erinnert mich daran, dass das Grauen weiterhin zu meinen Fuessen lauert und nur auf einen kleinen Fehler lauert um erneut zuzuschlagen.


Jepp, eine echte Tim Hortons Geschichte und die naechste Folge traegt den Titel:
"Da leckt was!" Handwerk in Kanada

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Man, Man, Man Franz! Du bist schon ein Spast!!!

da_Franz hat gesagt…

Vielen Dank fuer die Blumen, Du Depp!!! Das du deinen kleinen, kreativen Beitrag anonym abgefasst hast sagt ja wohl alles ueber dich aus... ;-)

Falls es noch andere von deiner Sorte gibt, die meinen hier ihren Mist abladen zu muessen: lasst es einfach bleiben, sonst wird die Kommentarfunktion fuer nicht angemeldete User einfach wieder deaktiviert.

Und nu hau ab du P***nelke!

Anonym hat gesagt…

tut mir leid. Das war unreif :(

da_Franz hat gesagt…

Ok, Schwamm drueber, aber auf sinnlose Kommentare kann ich echt verzichten.

Anonym hat gesagt…

umarmung?