Sonntag, 26. April 2009

Home Stay Studenten, Tellerschlepperinnen und Rasenmaehermaenner

Tag auch mal wieder. Hmm, wirklich weltbewegendes ist nicht passiert, mal davon abgesehen, dass ich nun auch einen Jobe habe und zwar als Mitglied eines A-Teams (harrharr) in einer Rasenpflegefirma. Die Kanadier scheinen da einen echten Fimmel zu haben, auf jeden Fall haben wir uns hier schon maechtig ueber superfein gestutzte Vorgartenteppiche gewundert - schlimmer noch als in good old England!
Das Raetsels sind Loesung sind die Lawncare companies. Bei uns laeuft das ja etwas anders, den was ein aufrechter deutscher Gartenliebhaber ist greift selbst zu Hacke, Rasenmaher und Trimmer und versuesst der Nachbarschaft durch amtliche Beschallung das Wochenende... Nicht so in Kanada! Hier wird die Firma angerufen, die den Rasen vermisst, Ordnung muss ja auch sein und dann wissen die A-Teams auch, wie viel Fertilizer (Duenger) und Lime (Kalk) ausgebracht werden muessen. Und besser noch, weis man, dass man fuer einen 3000sf (Quadratfuss) grossen Rasen etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde braucht.
Desweiteren werden diverse Hindernisse gelistet und auf unserm Einsatzplan vermerkt. Offensichtliche Hindernisse sind dabei Spielzeug, Wasserschlaeuche, Pflanzen. Ebenso offensichtlich, wie wohl eher weniger angenehm sind Hunde und am heimtueckischsten sind Sprinkler.
Frischen Mutes wird also das Gelaende sondiert und alle gefaehrlichen (oder gedaehrdeten???) Hindernisse mit Faehnchen markiert, bis man sich im schlimmsten Falle in einem minenfeld glaubt. Waehrenddessen hat der jeweilige Teamkollege den Duenger und Kalk abgemessen und zuckelt mit einem Streuwaegelchen durch die Gegend um das Zeug schoen zu verteilen. Nachdem der Rasen schoen dekoriert wurde, geht der lustige Teil los, Ohrenschutz auf und den Aerator angeworfen... Das ist ein Geraet um den Boden zu belueften, ein wahres Monster, 50kg schwer, mit scharfen Stacheln um schoene Loecher zu spicken. Dabei muss man natuerlich hoellisch aufpassen, das es nicht zu Kolleteralschaeden kommt.
Naja, das geht dann den ganzen Tag so, immer schoen durch Vancouvers Wohnviertel tingeln und Loechern in den Rasen ballern. Dafuer gibts gut Geld und draussen ist man auch noch die ganze Zeit. Die Kollegen und Cheffe sind auch in Ordnung, soweit gehts mir gut.
Wochende ist bei mir immer frei, bei Ulli leider nicht. Die rackert im cafe crepe und schlaegt sich mit Waschkoerben voller Teller und Glaeser und planlosen Managern rum. Wird wohl immer selten, das wir etwas zusammen unternehmen koennen...

So, die Home Stay Studenten stehen noch auf dem Programm:
Unser haus ist voll von denen, uberweiegend sinds Chinesen. Den typische Home Stay Studenten trifft man meistens in der Kueche an. Ist auch nicht sehr verwunderlich, denn man kann Home stay mit "wie bei Muttern" uebersetzen, habe ich ja schon im letzten Post erwaehnt. Alerdings trifft man diese Exemplare zumeist im klassischen Pyjama an, vorzugsweise kariert. Bei einigen ist es nicht gesichert, dass sie ueberhaupt das Haus verlassen oder soziale Kontakte pflegen. Die meisten gehoeren zu einer scheuen und wortkargen Spezies, die schlaftrunken (nachmittags, oider abends) in die Kueche geschlurft kommen, ihr Fresschen in die Mikrowelle schieben und wieder verschwinden. Noch merkwuerdiger ist, das gegen Mitternacht noch die Haelfte der mahlzeiten auf dem Tisch stehen, am naechsten morgen aber verschunden sind...
Eine weitere besonderheit scheint akute Rachitis zu sein, zumindest hoert es sich jedes mal so an, wenn eine/r von ihnen das Bad benutzt.
Man kann sich vorzueglich vorstellen wie der letzte Rotz hochgezogen und genussvoll durch die Gegend gespuckt wird, die Drachenlady machts ja vor. :-/
Nebenan wohnt noch ein Kanadier der ebenfalls lustige Schlafgewohnheiten hat: dazu noch eine Bemerkung. Er wohnt in einer Art Wintergarten, der nicht mehr zum eigentlich Haus gehoert und demzufolge ueber zwei Fenster und eine Glastuer mit unserem Zimmer verbunden ist. Trotz Rolllaeden schimmert immer ordentlich Licht durch, was zusammen mit seinen Schnarcheinlagen das Einschlafen unsererseits nicht eben gemuetlicher macht.
Wenns passt faengt Michael nebenan noch ein bisschen Gitarre zu spielen, oder kurz vor zwoelf (nachts) den Fernseher einzuschalten. Waere ja alles halb so wild, wenn man ein europaeisches Haus bewohnen wuerde, das nicht zu 95% aus Gpskarton besteht...

Naja, man will ja nicht meckern, lieb sind die Nachbarn ja allemal.
So, Bilder gibtes auch noch mal, aber nicht genau jetzt. Ich muss erst nochmal sehen welche ich reinstelle. So denn, allen nen schoenen Fruehling und so!

Bis demnaechst, Franz

Samstag, 11. April 2009

Viele, neue, bunte, schoene, vielfaeltige, grandiose, stimmungsvolle... aeh was wollte ich denn nun???

...Aah ja, Bilder wollte ich natuerlich sagen... Irgednwie bin ich ganz schoen in Verzug geraten, deswegen sinds wieder monstermaessig viele (sogar noch welche aus Toronto) und deswegen hats auch mal wieder ewig gedauert. Nun, fangen wir an...

...im Timmies in Toronto, links Eva meine Ex-Cheffin und rechts da gurkt Augustin so halb im Bild rum, naja...


Die Storefront, so eng gehts da zu, dabei is die Rush Hour lange vorbei und Soon hat gut lachen!


Ich schlachte meine Abschiedstorte...


Waehrend Amber, Luis und Mr. Willi Wilkinson Faxen machen.


Dinner in der Muskete, einer "deutschen" (also baeyerischen... *hmpf*) Kneipe in Toronto. Fast die komplette Belegschaft war da!!!


Die Steamwhistle brewery, eine Torontoer Minibrauerei in einem alten Lokschuppen am Fusse des CN Towers...


...die Brauerei von innen...


...und das Bier sieht Ullis Bauch von innen... *lecker*


...na und klar, dass ich nicht ohne Beute abgehauen bin! Die Brauerei wurde von drei lustigen Gesellen ins Leben gerufen, die ihren Posten in einer kleinen Brauerei, durch die Uebernahme eines Bier-Multis verloren hatten.
Auf einer Campingtour kam ihnen der Gedanke ein eigenes Bier zu brauen und gesagt, getan: ab 2000 wurde unter dem Projektnamen "three fired guys" Bier verkauft. Ein hinweis darauf findet sich am Boden jeder Flasche, versteckt im Kuerzel 3fg.


So, am Fuss des Turms rumzulungern is zwar schoen und gut, aber wir wollen ja immer ganz hoch hinaus! Downtown nun endlich aus der letzten Moeglichen Perspektive abgeknipst!!! ;-)


Wir sind nachmittags da hinauf um den Sonnenuntergang und die naechtliche Stadt zu erlbeben... War eine etwas unwirkliche aber sehr schone Stimmung! Dort sind wir uebrigens im Skypod, mit 447m Hoehe die hoechste Aussichtsplattform, von der Plattform des Shanghai World Financial Center und vom Burj Dubai einmal abgesehen... immer diese verrueckten Scheichs!!!


Tja, ein bisschen Abendroete steht den Bueroriesen gar net schlecht.



Der Glassfloor in 342 m Hoehe.


Blick auf das Roundhouse Building, die Heimat des leckeren Bieres links im Bild, rechts das Rogers Centre, Heimat der Toronto Blue Jays (Baseball) und der Argonauts (Football).


Ein Stueckchen der Toronto Island mit dem Flughafen Downtown.


Als ich die Photos vorhin nochmal gesichtet habe lief mir bei diesen Bildern ein Schauer den Ruecken hinunter... Diese unbeschreibliche Abendstimmung koennen Photos ueberhaupt nicht wiedergeben...


Auf diesem Bild sieht man auch wie riesengross der Grossraum Toronto ist! So sieht es in alle Richtungen aus, ausser natuerlich im Sueden, da ist der See. Am anderen Ufer sieht man aber schon die naechsten hellen Flecken...


So, Ulli hat sich mal eben unter die Hockeyspieler gemischt.


In der Hockey Hall of Fame, Hauptexponate natuerlich Trikots, daneben Helme, Masken und diverse interaktive Spielereien.


Und natuerlich der origanale Pott, das Nationalheiligtum Canadas, die Stanley Cup Trophaee. Die Kanadier sind mit dem hinzufuegen der amtierenden Teams auf dem Pott uebrigens sehr pragmatisch, wie man an dem hohen Unterbau erkennt, der immer mehr verlaengert wird. In 500 Jahren muss dass Ding dann wohl neben dem CN Tower ausgestellt werden...


Vom Lake Ontario machen wir einen Sprung an die kanadische Pazifikkueste. Hier zeigt sich die North Shore noch sehr typisch von Wolken umhuellt.


Blick auf den Stanleypark und Mount Cypress im Hintergrund. Im Wasser sieht man den Kai, von dem staendig Wasserflugseuge unter tierischem Laerm starten.


Coal Harbour ist jetzt ein Yachthafen und ein Nobelwohnviertel. Putzig finde ich das Hausboot inmitten der geleckten Yuppiyachten.


Tja, schoen war das Wetter die ersten Tage nicht...


Doch Sonntag wars dann fast sommerlich warm mit viel Sonne und demzufolge auch T(err)ouristen die in Scharen auf den Lynn Canyon und die Hangebruecke einstuermten.


Wie gesagt war es trotz kuscheliger Atmosphaere alle mal einen Besuch wert! Stromschnellen...


...Wasserfaelle...


...Baumriesen und Baumruinen.


Im kanadischen Regenwald...


...wachsen auch diese huebschen Pflaenzchen in rauhen Mengen, was das denn nun wieder?


Abgestorbene Baeume werden umgehend zu Naehrstoffdepots fuer die naechste Generation, in Englisch als nursery log bezeichnet.


Damit uns das auch einer glaubt: Wir haben Michi (Mitch oder englisch Maeikael) tatsaechlich noch getroffen!


Eine halbe Stunde vom Parkplatz entfernt hat man dann den Wald auch fast fuer sich...


...abgesehen von den Teddies. Vielleicht auch wegen denen???


Am Besucherzentrum gibts dann auch wieder einmal lustige Hinweisschildchen. Man beachte die poltisch und emanzipatorisch korrekten Pitkogrammmaennchen- und weibchen.


Michi fungierte die ersten Tage als Reisefuehrer, einen Job den er ,trotz teilweise abenteuerlicher Wegfindung, gut meisterte... *grinsgrins*


Niedliche Tugboats. Diese Nusschalen sehen zwar nach nix aus, haben aber ein abartiges Kraft/Gewichtsverhaeltniss. Immerhin muessen sie auch dicke Poette schleppen. Gegenueber unseres Standpunktes, auf der Vancouverseite des Burrard Inlett gibts es insgesamt vier Containerterminals die zu Vancouvers Status als zweitgroesster Pazifikhafens Nordamerikas beitragen.


Die Skyline von der North Shore gesehen. Links einer der Containerterminals.


Am folgenden Tage besuchten wir (bei 20 Grad) den Lighthouse Park. Hier gibts ebenfalls uertuemlichen Wald.


Dazu kommen aber noch traumhafte Ausblicke auf Bowen Island...


...die Felsenkueste...


...und kleine Schaeren.


Die Ulli vor einem besonderem Baum, mal sehen, ob ich den jetzt bei Wiki finden kann... nee, finde ich jetzt nicht, Michi, wie war denn das nun???


Blick auf die Haenge des Mt. Cypress und des Grouse.


Der namensgebende Leuchtturm und auf der anderen Seite die Halbinsel die der UBC, der University of Britsh Coloumbia gehoert.


Michi und der Baum...


Franz und der Baum... geschaetzter Durchmesser min. 2m!


Auch hier gibts es lustige Schildchen, sicherheitshalber in den verbreitetsten Sprachen. Na, wer weis, welche das sind???


Die Lions Gate Bridge im Dunst. Deutlich erkennt man leider auch die haessliche Smogglocke ueber der Stadt.


Nun noch mal die North Shore im Sonnenschein, Mt Seymour...


...Grouse Mountain...


...und Mt Cypress mit Stanley Park und Ruderern.


Noch so nen olles Schild!!!


Irgendwann war dann auch der Umzug angesagt, hier Ulli mit unseren dezenten Gepackstuecken.


Unsere bescheidene Huette in Oakridge.


Sandwich a la Franz kaempft mit Ulli.


Die Chinesen stehen da eher auf getrocknetes Vieh am Stiel.


Die Public Library bildet eine schoene Ausnahme in der sonst ziemlich trivialen Architektur Vancouvers...


...die wie die der meisten amerikanischen und (poltisch korrekter) kanadischen Grosstaedte.


Blick vom Stanley Park Richtung Downtown.


Die Totem Poles im Stanley Park.


Ein weiteres Schildchen warnt die Besucher der 9 o clock gun auf anschauliche Weise vor moeglichen Folgeschaeden.


Die Lions Gate Bridge von der anderen Seite.


Ein Riesen-Lebensbaum vor dem Aquarium.


Mit dem wuerde ich ja auch gerne kuscheln, dann koennte ich den Blog mal wieder umbenennen!


Noch so ein amerikanisches Kuriosum, fairerweise muss man dazu sagen, dass sich daneben ein Wasserspielsplatz mit Pumpen, Spritzrohren und weiteren Spielereien befindet.


In Vancouver wird ja auch wie verrueckt gebaut, in diesem Fall das olympische Dorf rechts im Bild am Ufer der Bucht False Creek.


Granville Island ist ein huebsches und alternativ angehauchtes Fleckchen gegenueber vom Yuppistadtteil Yaletown.


Die Burrard Bridge, einigen wenigen vielleicht durch den Extrem Einradfahrer Kris Holm bekannt, man sehe und staune... Der Kerl ist auf dem ca 15cm breiten Gelaender langefahren!


Ein heimeliges Hausboot am Kai von Granville Island.


Und zum Abschluss ein gemeinsames Bild von Michis Abschiedsfete im Cambie Hostel in Gastown. Mecker nicht Michi, mehr solche Bilder habe ich (leider) nicht.

So, das wars erstmal, zur allgemeinen Info: ich bin noch immer arbeitslos, waehrend Ulli als Part time Staff im Cafe Crepe in Downtown rackert.

Na dann, allen ein schoens Leben und nen schicken Fruehling in Dresden, Leipzig, Riesa, Staupitz, Oschatz, Hamburg, Berlin, Johannisburg, Toronto, Sevilla, Chile, Litauen und wo denn sonst noch irgendwelche Bekannten rumlungern...