Tag auch mal wieder. Hmm, wirklich weltbewegendes ist nicht passiert, mal davon abgesehen, dass ich nun auch einen Jobe habe und zwar als Mitglied eines A-Teams (harrharr) in einer Rasenpflegefirma. Die Kanadier scheinen da einen echten Fimmel zu haben, auf jeden Fall haben wir uns hier schon maechtig ueber superfein gestutzte Vorgartenteppiche gewundert - schlimmer noch als in good old England!
Das Raetsels sind Loesung sind die Lawncare companies. Bei uns laeuft das ja etwas anders, den was ein aufrechter deutscher Gartenliebhaber ist greift selbst zu Hacke, Rasenmaher und Trimmer und versuesst der Nachbarschaft durch amtliche Beschallung das Wochenende... Nicht so in Kanada! Hier wird die Firma angerufen, die den Rasen vermisst, Ordnung muss ja auch sein und dann wissen die A-Teams auch, wie viel Fertilizer (Duenger) und Lime (Kalk) ausgebracht werden muessen. Und besser noch, weis man, dass man fuer einen 3000sf (Quadratfuss) grossen Rasen etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde braucht.
Desweiteren werden diverse Hindernisse gelistet und auf unserm Einsatzplan vermerkt. Offensichtliche Hindernisse sind dabei Spielzeug, Wasserschlaeuche, Pflanzen. Ebenso offensichtlich, wie wohl eher weniger angenehm sind Hunde und am heimtueckischsten sind Sprinkler.
Frischen Mutes wird also das Gelaende sondiert und alle gefaehrlichen (oder gedaehrdeten???) Hindernisse mit Faehnchen markiert, bis man sich im schlimmsten Falle in einem minenfeld glaubt. Waehrenddessen hat der jeweilige Teamkollege den Duenger und Kalk abgemessen und zuckelt mit einem Streuwaegelchen durch die Gegend um das Zeug schoen zu verteilen. Nachdem der Rasen schoen dekoriert wurde, geht der lustige Teil los, Ohrenschutz auf und den Aerator angeworfen... Das ist ein Geraet um den Boden zu belueften, ein wahres Monster, 50kg schwer, mit scharfen Stacheln um schoene Loecher zu spicken. Dabei muss man natuerlich hoellisch aufpassen, das es nicht zu Kolleteralschaeden kommt.
Naja, das geht dann den ganzen Tag so, immer schoen durch Vancouvers Wohnviertel tingeln und Loechern in den Rasen ballern. Dafuer gibts gut Geld und draussen ist man auch noch die ganze Zeit. Die Kollegen und Cheffe sind auch in Ordnung, soweit gehts mir gut.
Wochende ist bei mir immer frei, bei Ulli leider nicht. Die rackert im cafe crepe und schlaegt sich mit Waschkoerben voller Teller und Glaeser und planlosen Managern rum. Wird wohl immer selten, das wir etwas zusammen unternehmen koennen...
So, die Home Stay Studenten stehen noch auf dem Programm:
Unser haus ist voll von denen, uberweiegend sinds Chinesen. Den typische Home Stay Studenten trifft man meistens in der Kueche an. Ist auch nicht sehr verwunderlich, denn man kann Home stay mit "wie bei Muttern" uebersetzen, habe ich ja schon im letzten Post erwaehnt. Alerdings trifft man diese Exemplare zumeist im klassischen Pyjama an, vorzugsweise kariert. Bei einigen ist es nicht gesichert, dass sie ueberhaupt das Haus verlassen oder soziale Kontakte pflegen. Die meisten gehoeren zu einer scheuen und wortkargen Spezies, die schlaftrunken (nachmittags, oider abends) in die Kueche geschlurft kommen, ihr Fresschen in die Mikrowelle schieben und wieder verschwinden. Noch merkwuerdiger ist, das gegen Mitternacht noch die Haelfte der mahlzeiten auf dem Tisch stehen, am naechsten morgen aber verschunden sind...
Eine weitere besonderheit scheint akute Rachitis zu sein, zumindest hoert es sich jedes mal so an, wenn eine/r von ihnen das Bad benutzt.
Man kann sich vorzueglich vorstellen wie der letzte Rotz hochgezogen und genussvoll durch die Gegend gespuckt wird, die Drachenlady machts ja vor. :-/
Nebenan wohnt noch ein Kanadier der ebenfalls lustige Schlafgewohnheiten hat: dazu noch eine Bemerkung. Er wohnt in einer Art Wintergarten, der nicht mehr zum eigentlich Haus gehoert und demzufolge ueber zwei Fenster und eine Glastuer mit unserem Zimmer verbunden ist. Trotz Rolllaeden schimmert immer ordentlich Licht durch, was zusammen mit seinen Schnarcheinlagen das Einschlafen unsererseits nicht eben gemuetlicher macht.
Wenns passt faengt Michael nebenan noch ein bisschen Gitarre zu spielen, oder kurz vor zwoelf (nachts) den Fernseher einzuschalten. Waere ja alles halb so wild, wenn man ein europaeisches Haus bewohnen wuerde, das nicht zu 95% aus Gpskarton besteht...
Naja, man will ja nicht meckern, lieb sind die Nachbarn ja allemal.
So, Bilder gibtes auch noch mal, aber nicht genau jetzt. Ich muss erst nochmal sehen welche ich reinstelle. So denn, allen nen schoenen Fruehling und so!
Bis demnaechst, Franz
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
1 Kommentar:
schön von dir zuhören, auch wenns nicht so viel schönes zu berichten ibt. du fehlst mir. freu mich schon wenn du endlich wieder da bist.
drück dich
tina
Kommentar veröffentlichen